JANUSZ BECK – HART
FRAUEN MUSEUM WIESBADEN
Diese Berge und Wälder sind umrankt von deutscher Geschichte und germanischen Mythen: Der Sage nach lebten hier Einhörner und trafen sich Hexen zum Tanz. Hier residierten Kaiser, hier rebellierte die Bauernschaft. Die scheinbar ursprünglichen Wälder und Berge waren Sehnsuchtsorte der deutschen Romantik. Doch Ortsnamen wie »Elend« und »Sorge« zeugen bis heute von der Ausbeutung von Mensch und Umwelt.
Im Nationalsozialismus wurden Höhlen und Wälder als Konzentrationslager genutzt. Nach dem Krieg durchzog die innerdeutsche Grenze die Berge, aktuell zerstört der Klimawandel den Waldbestand großflächig. Die bewaldeten Berge gaben dem Mittelgebirge einst ihren Namen: »Hart«. Daraus wurde im Laufe der Zeit der heutige Name der Region: »Harz«. Die Serie »Hart« beschäftigt sich mit einem weit gefassten Landschaftsbegriff, der soziokulturelle, ökonomische und ökologische Kontexte sowie die vielfältige Wechselwirkung zwischen Mensch und Umwelt in der Landschaft einschließt. Die Kombination von dokumentarischen Fotografien mit gesammelten Pflanzen und Objekten stellt ein Archiv dar, das die Identität und den Zustand einer Region und einer Gesellschaft protokolliert und auch infrage stellt.
Janusz Beck. Geboren 1983. Studierte in Hamburg Fotografie bei Vincent Kohlbecher. In seinen Arbeiten setzt Beck sich mit der Dokumentation von soziokulturellen, politischen und architektonischen Kontexten im ländlichen und (sub-)urbanen Raum auseinander. Hierbei lenkt er sein Augenmerk auf die Erfassung einer spröden, oftmals melancholischen Schönheit des Profanen und Alltäglichen. Neben einer umfangreichen Ausstellungstätigkeit werden seine Arbeiten in diversen Publikationen veröffentlicht.
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