HANNES JUNG – THE WOLF IS PRESENT
SAM – STADTMUSEUM AM MARKT
In den vergangenen zwei Jahrhunderten waren Wölfe in Deutschland fast ausgerottet. Nun streifen wieder Tiere durch Wälder, Wiesen und Dörfer, bis an den Rand der Städte. Sie lassen sich selten blicken. Kein Tier wurde seit der Rückkehr aggressiv gegenüber Menschen. Diese fürchten den Wolf trotzdem. Warum? Das Tier dient der Identifikation und Abgrenzung: Hier die einen, die seine Rückkehr bejubeln, dort die anderen, die ihn als Bedrohung wahrnehmen.
Die Serie zeigt Orte, an denen Wölfe nachgewiesen wurden. An diesen Orten kommen Mensch und Wolf zusammen. Wer darf hier ungestört leben? Wer soll fernbleiben? Und wer entscheidet darüber? Die Bilder streifen auch Themen gesellschaftlicher Veränderungen wie Globalisierung, Landflucht oder Energiewende. Daneben zeigt die Serie Zeitungsseiten mit Artikeln zum Thema Wolf. Alle Wörter – bis auf die Überschrift des Artikels und Wörter, in denen der Wolf vorkommt – hat Hannes Jung gelöscht. Er möchte damit auf die Diskrepanz zwischen medialer Aufbereitung und tatsächlicher Sichtbarkeit des Themas hinweisen.
Hannes Jung. Geboren 1986 in Bremen. Lebt und arbeitet als Fotograf in Berlin. Er studierte bis 2016 Fotografie an der Hochschule München, EASD Valencia und der Hochschule Hannover. Seine Arbeiten wurden unter anderem im C/O Berlin, dem Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst und im Kunstraum Potsdam gezeigt. Ausgezeichnet wurde er unter anderem beim Otto-Steinert-Preis und dem Lotto Brandenburg Kunstpreis Fotografie.
hannesjung.com