GABRIELE GALIMBERTI – THE AMERIGUNS
KUNSTHAUS WIESBADEN
Laut dem »American Gun Violence Archive« wurden im Jahr 2017 in den USA 12.262 Todesfälle, 24.959 Verletzungen und 49.017 Zwischenfälle durch Schusswaffen verursacht. Von allen Schusswaffen, die Privatpersonen weltweit besitzen, befindet sich die Hälfte in den Vereinigten Staaten von Amerika. Ihre Zahl übersteigt die der Bevölkerung des Landes: 393 zu 328 Millionen.
Dies ist kein Zufall und auch keine Frage des Marktes, sondern eine Frage der Tradition und der verfassungsrechtlichen Garantie. Es ist die Geschichte des zweiten Verfassungszusatzes, der 1791 ratifiziert wurde. Zweihundertfünfzig Jahre später ist dieser immer noch im amerikanischen Leben verankert, wie Gabriele Galimberti ausführt: »Bei meinen Recherchen stieß ich auf eine Familie in Texas, die über 200 Schusswaffen besitzt, auf eine in Kalifornien, die 80 besitzt, und viele andere im ganzen Land.«
Seine mit Objekten angereicherten Porträts illustrieren den Waffenfetischismus von Menschen, die Galimberti als Durchschnittsbürger beschreibt: »Es handelt sich meist um normale Leute … Ich äußere mich nicht zur Politik, sondern bin Beobachter. Ich arbeite mit Humor und Absurdität.«
Gabriele Galimberti. Geboren 1977 in Val di Chiana, Italien. Zuerst als Werbefotograf tätig, widmet er sich dokumentarischen Langzeitprojekten. Mitglied des Künstlerkollektivs Riverboom. Galimbertis Arbeiten erschienen in National Geographic, Stern, Geo, Le Monde, La Repubblica und Marie Claire. Seine Bilder wurden in vielen Ausstellungen gezeigt, wie etwa beim Festival Images, Vevey, Les Rencontres de la Photographie, Arles, und im Victoria and Albert Museum, London. 2021 wurde er beim World Press Photo Award für »The Ameriguns« mit dem ersten Preis in der Kategorie »Portraits« ausgezeichnet.
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