Verdiana Albano

»i ain’t from no east coast«

Mit dem Heranwachsen der Generation der Ost-Millennials, jener Generation also, die inmitten des Umbruchs der Nachwendezeit geboren wurde oder in dieser Phase der deutschen Geschichte aufgewachsen ist, setzt eine zunehmende Auseinandersetzung mit der kollektiven (Post-)DDR-Vergangenheit ein.

Was aber bedeutet es, als Kind einer weißen Mutter und eines Schwarzen Vaters in ein derart fragiles System hineingeboren zu werden? Ein System, das geprägt war von Arbeitslosigkeit, Ungewissheit und aufflammendem Rechtsextremismus. Verdiana Albano geht dieser komplexen Fragestellung vor dem eigenen biografischen Hintergrund nach. Anhand der Stasi-Akten ihrer Eltern sowie persönlicher wie auch institutioneller Bildarchive untersucht sie ihre eigene lückenhafte und von Geheimnissen geprägte afro-europäische Geschichte.

Auf ihrer Suche nach einer multi-ethnischen Identität bewegt sie sich zwischen Inszenierung und Dokumentation und spürt aus einer intersektionalen Perspektive Aspekten wie dem Postkolonialismus und dem Standing als Artist of Color in einer sich wandelnden Gesellschaft nach.

Franziska Kunze

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Verdiana Albano, 1993 geboren in Meerane. Bis 2021 studierte sie an der Hochschule für Gestaltung Offenbach und lebte 2019 ein Semester am Sichuan Institute of Fine Arts in Chongqing, China. Albanos Arbeiten behandeln sozio-ökonomische Narrative und persönliche Zusammenhänge zwischen Dokumentation und Inszenierung. Sie erhielt den HfG Fotoförderpreis der Deutsche Börse Photography Foundation, das SK Neustart Kultur-Stipendium und war Allianz Foundation Fellow. Heute lebt und arbeitet sie in Berlin und Frankfurt.

Foto©Yzer & Jungjohann