Jan Hottmann
»Man And Machine«
In der Videoarbeit von Jan Hottmann sehen wir eine animierte männliche Figur im Wechselspiel mit einem humanoiden Roboter. Der Künstler hinterfragt mit Man And Machine traditionelle Ideale von Männlichkeit. Noch immer gilt der vernunftgeleitete Mann, der die eigenen Gefühle kontrolliert und stark, ausdauernd sowie unbeirrbar ist, vielen als Ideal. Ein Ideal, das sich passgenau in ein neoliberales Weltbild einfindet. Wäre also der Humanoide, wie wir ihn aus Filmen wie Terminator kennen, der bessere Mann und Homo Oeconomicus? Oder zeigt uns Hottmann vielmehr, wie überholt diese Ideale sind?
Fernab stereotyper Geschlechterklischees sind es Empathie, Fürsorge und Gemeinschaft, die unser Zusammenleben ausmachen, und uns verletzlich und empfindsam machen. In dieser Befähigung zur Empfindsamkeit liegt der vielleicht wesentlichste Unterschied zwischen Roboter und Mensch.
Mit Man And Machine spannt Hottmann eine Erzählung um dieses Themenfeld und fragt gleichzeitig nach einem belastbaren, zeitgemäßen und fortschrittlichen Geschlechterverständnis.
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Jan Hottmann, geboren 1986, studierte Bildende Kunst an der ABK Stuttgart. 2024 schloss er sein Studium als Meisterschüler im Weissenhof-Programm ab. Für ihn ist Fotografie ein Medium, das die Welt nicht nur beschreibt, sondern darauf aufbauend eine eigene Wirklichkeit konstruiert. Hottmanns Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, etwa im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg und in der Villa Merkel in Esslingen. Seine Arbeiten sind Teil der Sammlung MK&G Hamburg.