Sofia Samoylova
»Serafima & Jevhen«
Horishni Plavni, Ukraine, 2023. Draußen verändert sich die Welt. Der Krieg ist klar spürbar, droht, alles mit sich zu reißen. Aber hier, in dieser Wohnung, bleibt etwas bestehen: Zwei Menschen, die seit 68 Jahren Seite an Seite gehen, Serafima und Jevhen. Ihre Welt ist kleiner geworden, ihr Alltag geprägt von Routinen, die Sicherheit geben. Er verliert sich zunehmend in der Zeit. Sie hält ihn, hält alles zusammen – mit der unerschütterlichen Kraft ihrer Verbundenheit.
Dieses Fotoprojekt erzählt von einer Liebe, die stärker ist als das Vergessen, von einem Zuhause, das Schutz bietet, auch wenn draußen Luftalarme ertönen, von einer gemeinsamen Vergangenheit, die in Vergessenheit zu geraten droht.
»Die Liebe, die sie einander schenken, haben sie auch mir geschenkt — ihrer Enkelin. Und wenn der Krieg das Gefühl von Sicherheit nimmt und die Demenz die Erinnerungen an unsere gemeinsame Vergangenheit raubt, bleibt die Liebe bestehen. Sie ist das, was mir geblieben ist, was sie mir vorgelebt haben und was mich begleitet – egal, was kommt«, so die Fotografin.
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Sofia Samoylova.1990 in Russland geboren und in der Ukraine sowie in Deutschland aufgewachsen, bringt sie eine besondere Sensibilität für die Vielfalt menschlicher Erfahrungen mit – ein zentrales Element ihrer Projekte. Als Fotografin und Filmemacherin hinterfragt sie festgefahrene Perspektiven und setzt sich künstlerisch mit gesellschaftlichen Themen auseinander. In ihrer Arbeit verbindet sie ästhetisches Feingefühl mit sozialem Engagement und gibt marginalisierten Stimmen Raum.