Julius Schien
»Rechtes Land«
Seit der deutschen Wiedervereinigung sterben in Deutschland über 200 Personen durch rechte Gewalt – über 200 Schicksale, die wir als Gesellschaft kurz zur Kenntnis nehmen und dann wieder vergessen. Konfrontiert mit der anhaltenden Präsenz von Rechtsextremismus in Deutschland, dokumentiert Julius Schien in dem Projekt Rechtes Land all diese Tatorte rechter Gewalt und legt dabei einen bisher einzigartigen visuellen Katalog dieser Tatorte an.
Die leeren Bühnen, auf denen die Taten stattfanden, rücken in den Vordergrund. In menschenleeren Großformatfotografien und Begleittexten werden die Geschichten von mehr als 200 Schicksalen erzählt. Dieses wachsende Archiv dient als eindringlicher Index rechtsextremer Gewalt und fordert uns auf, zu erinnern, zu reflektieren und Widerstand zu leisten.
In die Zukunft zu blicken bedeutet, seine Vergangenheit anzuerkennen – setzen wir ein Zeichen gegen Hass.
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Julius Schien (*1992) sucht in seiner Fotografie vor allem nach Antworten auf die Frage, was es bedeutet, sich im 21. Jahrhundert mit dem politischen Erbe Deutschlands und der rechten Kontinuität des Landes auseinanderzusetzen. Dabei zielt er darauf ab, längst vergessene Geschichten rechter Gewalt, die unter der Oberfläche der Alltäglichkeit liegen, in nüchtern anmutenden Landschafts- und Stadtportraits herauszuarbeiten. Seine Arbeiten entstehen auf analogem Großformat.